Stoffwindeln vs. Einwegwindeln - Der große Vergleich
Für viele Eltern ist die Abwägung „Stoffwindel vs. Einwegwindel“ eine ähnliche Glaubensfrage wie das Stillen. Es gibt Verfechter und Kritiker für beide Seiten. Um eine Entscheidung darüber zu treffen, wer das Duell der Popo-Bedeckung für das jeweilige Eltern-Kind-Paar gewinnt oder verliert, liefert dieser Beitrag einige wichtige Hinweise und Tipps zur Abwägung der jeweiligen Vor- und Nachteile.
Bevor es darum gehen soll, Eltern die Kernfakten im Vergleich Stoffwindeln vs. Einwegwindeln darzustellen, muss erklärt werden, warum der Komfortfaktor für die Eltern (!) nahezu unberücksichtigt bleiben kann:
Zunächst sind die Kinder erst noch so klein und zerbrechlich, dann werden sie agil und wollen nicht mehr ruhig liegen bleiben. An beide Formen des Wickelns – mit Stoffwindeln und mit Einwegwindeln – muss man sich gewöhnen.
Unterstellt man diese Eingewöhnungsphase, kann der Komfortfaktor nur noch schwerlich beim Direktvergleich Stoffwindeln vs. Einwegwindeln thematisiert werden. Einen kleinen Vorteil bieten Stoffwindeln den Kindern, die „breit“ gewickelt werden müssen, um Hüftschäden vorzubeugen.
Das müssen Eltern über Stoffwindeln wissen
Wer möchte, kann Stoffwindeln an vielerlei Stellen zu den erklärten Siegern im Windelvergleich küren. Zu diesem Schluss könnten Eltern kommen, die die Berichte von erklärten Stoffwindel-Fans lesen oder sich selbst von der natürlichen Windelvariante überzeugen ließen.
Doch was spricht wirklich für waschbare Windeln? Eine Abwägung sollten alle Eltern für sich selbst treffen. Die folgende Auflistung informiert lediglich über die Kernfakten zu Stoffwindeln.
- Der Umweltaspekt: In puncto Nachhaltigkeit und Ökologie haben Stoffwindeln in der Produktion einen Vorteil. Sie werden einmal aus meist natürlichen Stoffen hergestellt und immer wieder verwendet. Vor allem wenn ein Set von etwa 24 Stoffwindeln im Haushalt pro Größe vorrätig ist und mehrere Kinder darin über Jahre hinweg gewickelt werden, ist der ökologische Fußabdruck gut. Der Umweltaspekt wird allein dadurch geschmälert, dass für die Reinigung der Stoffwindeln die Waschmaschine betätigt werden muss, was Strom und Wasser kostet. Auch das Vlies fürs große Geschäft und für mehr Trockenheit am Po landen letztlich im Müll.
- Das Material: Stoffwindeln bestehen aus natürlichen Materialien, wie etwa aus Baumwolle, Wolle oder Hanf. Damit kommen an Babys Po nur natürliche Materialien. Natürlich müssen Eltern an dieser Stelle auf mögliche Unverträglichkeiten achten, allerdings sind Allergien gegen die Wolle im Inneren oder den Kunststoff der Überhosen eher selten. Überzeugte Eltern loben die geringere Geruchsbildung beim Wickeln mit Stoffwindeln, da die chemische Reaktion ausbleibt. Der Stuhlgang selbst wird in einem Windelvlies aufgefangen und entsorgt. Das bedeutet auch, dass eine Stoffwindel nicht nur aus einem Stück besteht, sondern auch mehreren „Bauteilen“, die bei jedem Wickeln zusammengesetzt werden müssen.
- Die Kosten: Stoffwindeln sind in der Erstanschaffung günstiger und natürlich auch deswegen, weil sie immer wieder verwendet werden können. Der größte Spareffekt lässt sich erreichen, wenn mehrere Kinder in Stoffwindeln gewickelt werden. Die Kosten könnten sich auf 300 bis 1.000 Euro für die ersten zweieinhalb Lebensjahre belaufen. Die Kombination aus Einlagen und Überhosen ist die günstigste Variante im Vergleich. Es gibt aber auch Höschenwindeln mit Überhosen oder All-in-one-Produkte, für die nur Windelvlies und Nachteinlagen regelmäßig nachgekauft werden müssen. Die Kosten für Waschmaschine, Trockner und Waschmittel müssen natürlich gegengerechnet werden.
- Das Sauberwerden: Kinder, die eine Stoffwindel um den Po tragen, merken eher, wenn die Windel nass ist. Was auf den ersten Blick wie ein Mangel an Komfort und Hygiene wirkt, soll die Kinder in Stoffwindeln jedoch dazu bringen, eher sauber zu werden als ihre Baby-Freunde mit Einwegwindeln.
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Der Umweltaspekt: Wer sein Kind in Einwegwindeln packt, wird sich schnell der Tatsache bewusst, dass Einwegwindeln – wie der Name schon sagt – einmal verwendet werden, um dann auf dem Müll zu landen. Würde das Kind mit 2,5 Jahren sauber werden, könnten so rund 5.000 Einwegwindeln im Müll gelandet sein. Bedenken sollten Eltern, dass Einwegwindeln aus Cellulose bestehen. Werden sie nicht in der Müllverbrennung verheizt, würde der Zersetzungsprozess mehrere hundert Jahre dauern.
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Das Material: Einwegwindeln bestehen ursprünglich auch aus einem natürlichen Rohstoff, nämlich aus der Cellulose von Bäumen. Allerdings werden Einwegwindeln chemisch gepimpt, was manchmal (je nach Marke) sogar zu riechen ist. Das Material der Einwegwindeln ist so konzipiert, dass die Feuchtigkeit schnell von der Haut wegtransportiert wird. Das sorgt für einen trockenen Po und ein gutes Gefühl, beeinträchtigt aber auch die Hautfeuchtigkeit. Langfristig wird Babys Po trocken. Allerdings ist die Geruchsbildung recht unangenehm, weil es zu einer chemischen Reaktion in der Windel kommt.
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Die Kosten: Gesetzt den Fall, das Kind wird im Alter von 2,5 Jahren trocken, kann das – je nach Marke der Einwegwindeln – Kosten zwischen 800 und 1.500 Euro verursacht haben. Zugute zu halten ist den Einwegwindeln, dass die Kosten nicht einmalig anfallen, wie etwa bei den Stoffwindeln, sondern nach und nach.
- Das Sauberwerden: Einwegwindeln sorgen für mehr Komfort auf dem Baby-Po, denn die Feuchtigkeit wird ins Innere der Windel abtransportiert. Das könnte aber auch beim einen oder anderen dafür sorgen, dass es länger dauert, bis die Windel als störend erachtet wird und es länger dauert bis der Nachwuchs sauber ist.
Auch hier handelt es sich am Ende, wie so oft im Leben, um eine subjektive Entscheidung. Was praktisch für die einen Eltern ist, verursacht anderen Elternteilen vielleicht Probleme. Außerdem verträgt nicht jeder zarte Babypo alle Materialien und Stoffe gleich gut. Experimentierfreude ist also angebracht. Wichtig ist nur, dass, wenn man sich einmal entschieden hat und weiß was Mama, Papa und dem Nachwuchs gut tut, an dieser Entscheidung festgehalten wird.